Reisebericht über Zentralamerika
El Salvador Unsere Rucksäcke sind gepackt! Jetzt (5. August) kann unsere erste Reise hier beginnen. Mayra bringt uns netterweise zum Busterminal, der sich in einer düsteren und gefährlichen Gegend von Ciudad de Guatemala befindet. In einem 2. Klasse-Bus geht es über holprige Strassen Richtung San Salvador.

Schon kurz nach der Grenze erkennen wir die starke amerikanische Prägung in diesem Lande. Da San Salvador nur wenig Reize hat, entschliessen wir, weiter nach Suchitoto zu fahren, ein kleines Dorf im Kolonialstil. Es scheinen sich nur wenige weisse Touristen hierhin zu verirren und demnach werden wir von allen Seiten stark unter die Lupe genommen. Unser abendliches Highlight waren immer die lecker gefüllten Tortillas für sage und schreibe 50 Cent.

Kaum eingeschlafen geht unsere Reise am 7.08. um 3.00 Uhr nachts weiter, in der Hoffnung den Anschlussbus in San Salvador Richtung Nicaragua zu erwischen. Alle Mühe umsonst. Wir verpassen den Bus und sind nun gezwungen einen Tag in der Hauptstadt zu verbringen. Nach einer kleinen Runde durch die Stadt und einem sensationellen Frühstück mit Riesenmuffins planen wir einen Strandbesuch an dem Surfspot Libertad an der nahegelegenden Küste. Abgeschreckt von der starken Umweltverschmutzung, die hier noch ausgeprägter als im restlichen Land ist, fahren wir enttäuscht nach kurzer Zeit zurück.

Nicaragua Am nächsten Morgen geht es pünktlich um 5.00 Uhr mit dem komfortablen TICA-Bus weiter. Nach 11 Stunden erreichen wir Managua, die Hauptstadt von Nicaragua. Kaum ausgestiegen werden wir von Einheimischen belästigt und verfolgt. Schnell entscheiden wir uns für eine Unterkunft. Wir sind die einzigen Gäste hier. Unser Hunger treibt uns raus. Wir folgen dem "Splurge"-Tipp vom Lonely-Planet und besuchen ein teures italienisches Restaurant. Dies war ein richtiger Flopp!

Auf dem Rückweg wird ein Alptraum wahr: von drei bewaffneten Jugendlichen werden wir überfallen und von unseren übriggebliebenen $3 erleichtert. Unter Schock und mit viel Angst gehen wir zielstrebig zu unserer Unterkunft zurück. Da wir nun diese Stadt so schnell wie möglich verlassen wollen, fahren wir am nächsten Tag in die weitaus freundlichere Kolonialstadt León. Hier gewinnen wir wieder Vertrauen zu diesem Land und den Menschen. Nach ein paar Tagen Erholung in León geht's anschliessend weiter nach Granada. Diese Stadt hat ein ähnliches Erscheinungsbild wie León, allerdings grösser und um einiges touristischer. Wir finden ein kleines Café, wo wir jeden Morgen mit sensationellen Bananenpancakes und selbstgemachten Fruchtsäften verwöhnt werden. Um unsere Spanischkenntnisse zu verbessern, suchen wir uns hier eine Spanischschule und büffeln fleissig jeden Tag Vokabeln und Grammatik. Leider bekommen wir nachts nicht die gewünschte Bettruhe, um uns von den qualmenden Spanischköpfen zu erholen, da wir uns hier genau zur Zeit des Karnevals und des "Fiestas Agostinas" aufhalten. Dafür bekommen wir jedoch ein buntes und musikalisches Spektakel geboten, inklusive Silvesterknaller über mehrere Tage und Nächte.

Am Dienstag, den 16. August, zieht es uns an die Pazifiküste, um endlich Strand und Meer geniessen zu können. Skeptisch (auf Grund unserer schlechten Erfahrung in El Salvador) erreichen wir San Juan del Sur. Wir werden jedoch positiv überrascht und erleben an den traumhaft schönen Stränden einen abenteuerlichen Surftag. Hier gönnen wir uns abendlich den Lokalrum "Flor de Caña".

Wir setzen unsere Reise fort und fahren mit der Fähre auf die Vulkaninsel Isla Ometepe, die sich auf dem grössten See Zentralamerikas (Lago de Nicaragua) befindet. Ein wunderschönes Panorama mit zwei Vulkanen wird uns hier geboten. Unsere sporlichen Ambitionen treiben uns auf den Volcán Maderas (1394 Meter hoch!). Mit viel Anstrengung (5 Stunden Aufstieg – 4 Stunden Abstieg) bezwingen wir den dschungelähnlichen Weg. Als Belohnung unserer Mühe haben wir das grosse Glück hautnah Kongos (typische Affenart in dieser Region) zu erleben und v.a. zu hören – sehr imposant!

Costa Rica Gesundheitlich angeschlagen von der Vulkanbesteigung und nach 2 bescheidenen Nächten in der Hängematte erreichen wir mit diversen Transportmitteln am nächsten Tag das "Pura Vida"–Land Costa Rica. Hier wird uns ein krasser Gegensatz zu Nicaragua geboten. Diesem Land scheint es eindeutig besser zu gehen.

In der im Cloud-Forest gelegenen Region Monteverde machen wir uns mit der hiesigen Pflanzen- und Tierwelt (wie Frösche, Vögel und Insekten) vertraut. Unvergesslich ist der geniale Kaffee von Monteverde – den muss man probieren! Trotz unserer guten und robusten Kleiderausstattung bleib ich (Tanja) von einer starken Erkältung nicht verschont. Hier ist es einfach zu kalt und nass für mich.

Sehnsüchtig erreichen wir die viel wärmere Karibikküste (Cahuita und Puerto Viejo de Talamanca), wo wir unser Abenteuer in Zentralamerika gemütlich bei Reggaemusik, Sonne, Strand und Palmen (inklusive Schnorchelerlebnis) ausklingen lassen.

Obwohl wir uns mental auf die Regenzeit eingestellt haben, kommen die Regenjacken doch nur selten zum Einsatz – welch ein Glück! Da wir mittlerweile von den Busfahrten die "Nase voll" haben und eine 60 Stunden-Rückfahrt nach Ciudad de Guatemala vermeiden wollen, gönnen wir uns pünktlich zum Monatsende einen Rückflug von San José. Gut erholt und mit viel Elan können wir jetzt unsere Arbeit im Projekt starten.

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